4 Essentials für deine Bikepacking Tour
-Eine Checkliste für die Vorbereitung und deine Packliste
Die Sonne scheint und du bist bereit für dein erstes Bikepacking Abenteuer! Damit du nachher nicht im Regen stehst, findest du hier eine Checkliste für die Vorbereitung auf deine Tour. Meistere mit dieser Checkliste die häufigsten Fehler im Vorfeld einer Tour. Dafür bekommst du eine Liste mit Essentials und eine Packliste mit dem wichtigsten Equipment für eine Tour.
Auf geht’s! Packen wir’s an!
Die vier Essentials für die Vorbereitung deiner Tour:
Die häufigsten Probleme kannst du mit diesen vier Punkten aus der Welt schaffen. Ich zeige dir, wie du dich mit diesen einfachen Schritten vorbereitest. So bist du für dein Bikepacking Abenteuer auf der sicheren Seite und kannst deine Tour voll und ganz genießen!
1. Sei für wechselnde Wetterverhältnisse vorbeireitet
2. Checke die Topographie deiner Route
3. Überprüfe dein Bike auf Mängel
4. Habe die Essentials auf deiner Packliste
1. Wechselnde Wetterverhältnisse
Das Wetter bestimmt deine Tour. Damit du dem Wetter gelassen gegenüber stehst, gilt es zwei wichtige Punkte zu beachten.
- Vor dem Start: Checke die Wettervorhersage für die Gegend in der du unterwegs sein möchtest. Verlässliche Informationen bekommt ihr auf folgenden Seiten:
- www.windy.com: Sehr gut um einen Überblick über die Großwetterlage zu bekommen, insbesondere durch den Zeitstrahl mit Strömungsbild. Für diesen könnt ihr verschiedene Modi, wie Wind, Niederschlag und Temperatur auswählen.
- www.yr.no: Sehr zuverlässige Wetterdaten und Vorhersage für Europa. Besonders die App ist zu empfehlen.
- www.alpenverein.de: verlässliche Wettervorhersage und Informationen zu den Mittelgebirgsregionen in Deutschland als auch dem gesamten Alpenraum.
- Unterwegs: Sei aufmerksam für das Wetter und achte auf Anzeichen von Wetterwechseln. Das könnt ihr an den Wolken und anderen Markern ablesen:
- Gelbrotes Morgenrot ist meist ein Zeichen dafür, dass man sich auf Regen einstellen kann.
- Cirrus-Wolken sind oft Schlechtwetterboten. Sie zeugen oft von aufsteigender warmer Luft am Rand von Kaltfronten.
- Zusammen mit Südwestwind kündigen Cumulonimbus-Wolken, die sich hoch auftürmen, meist ein nahendes Gewitter an.
- Tief fliegende Schwalben zeigen meist nahendes schlechtes Wetter an.
Gelbrotes Morgenrot
Cirrus-Wolken
Cumulonimbus-Wolken
- Sicherheitstipp: Wenn du in ein Gewitter gerätst, halte dich von frei stehenden Bäumen fern und geh in die Hocke. Lege dich niemals hin. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ein Blitz in direkter Umgebung zu dir einschlägt, bekommst du so am wenigsten Spannung, die durch den Untergrund übertragen wird, ab.
Check-up:
- Überprüfe den Wetterbericht für die Gegend deiner Tour und richte dir eine App für das Handy ein.
- Sei aufmerksam für das Wetter und achte auf Anzeichen eines Wetterwechsels.
- Bereite dich auf schlechtes Wetter vor und nimm dir Regenkleidung mit.
- Überlege dir schon bei der Planung der Tour mögliche Orte für einen Schutz bei extremen Wetterlagen.
2. Checke die Topographie deiner Route
Einer der wichtigsten Faktoren auf der einer Tour ist das Weg-Zeit-Verhältnis richtig abschätzen zu können. Schau dir deshalb immer die Topographie also das Höhenprofil der Gegend durch die deine Route verläuft an.
- Wie entsteht ein Höhenprofil? Auf beiden Abbildungen kannst du Linien erkennen. Diese Linien verlaufen alle auf einer bestimmten Höhe. Umso enger sie zueinander stehen, umso steiler ist das Gelände. Umso weiter sie auseinander stehen, umso flacher ist das Gelände. Im Zusammenspiel lässt sich so ein Höhenprofil darstellen und ein genaues Bild der Steigung ablesen.
Steigungen und Ebenen erkennen
Deine wichtigste Orientierung sind die Abstände der Höhenlinien. Im Bild siehst du zwei Straßen verlaufen. Die grün dargestellte macht eine enge Kurve, um einen steilen Berghang. Sie verläuft im Anschluss quer, die Höhenlinien schneidend. Daran erkennst du, dass sie entlang einer Steigung verläuft. Den Grad der Steigung kannst du gut an der Fläche rechts der Straße erkennen. Die Höhenlinien haben größere Abstände, die Steigung ist also recht gering. Wie viele Höhenmeter an Steigung dazu kommen, lässt sich bei genauerer Betrachtung an den dickeren Zähllinien ablesen. Im Gegensatz dazu verläuft die gelb dargestellte Straße unterhalb des Sees parallel der Höhenlinien. Sie verläuft also auf einer Ebene mit dem Seeufer.
Quer zu den Höhenlinien: Steigung
Parallel zu den Höhenlinien: Ebene
Check-up:
- Schaue dir die Topographie der Gegend in der du unterwegs sein willst an.
- Schaue dir die Höhenlinien auf der Karte an, umso enger umso steiler das Gelände.
- Checke, wie deine Route verläuft. Die Höhenlinien schneidend, bedeutet eine Steigung.
- Schau dir die dunkleren Zähllinien genau an. An diesen kannst du Zunahme an Höhenmetern ablesen.
3. Überprüfe dein Bike auf Mängel
Einige Punkte kannst du direkt selbst umsetzen. Bei komplexeren Reparaturen empfehlen wir dir entweder den oder die Mechaniker*in deines Vertrauens aufzusuchen oder am besten mit deinem Bike in einer Selbsthilfe-Werkstatt vorbeizuschauen. So kannst du die wichtigsten Handgriffe und Reparaturen unter professioneller Anleitung selbst erlernen und unterwegs selbst anwenden. So bist du auf einer Tour im Ernstfall handlungsfähig und sparst dir obendrein noch Geld.
- Starte damit dein Bike zu putzen: Dazu brauchst du erst mal nur ein Schwamm oder Bürste und Wasser. Dabei bekommst du schon einen guten Einblick von deinem Rad und machst dich damit vertraut.
- Die Kette kommst als Nächstes dran: Dafür brauchst du am besten Spülmittel und eine kleine Bürste, zum Beispiel eine alte Zahnbürste. Wenn die Kette wieder blinkt, pflege sie mit einer Schicht Schmiermittel.
- Überprüfe deine Reifen. Hier sind die Außenseiten wichtig. Solltest du Risse bemerken, sind diese ein Zeichen dafür, dass dein Reifen bereits angegriffen ist und gewechselt werden sollte.
- Schau dir deine Ersatzschläuche an, ob sie in gutem Zustand sind. Nichts ist blöder, als zu spät festzustellen das sie nicht mehr benützbar sind.
- Probiere deine Federgabel aus. Gib mit deinem Körpergewicht über den Lenker Druck darauf, sollte sie rasseln, lasse sie von einem Mechaniker anschauen.
- Überprüfe die Nabenlager. Nimm das Rad in Hand und bewege es kräftig nach links und rechts. Sollte das Rad ein Spiel haben sich also in der Fassung bewegen, müssen die Lager der Nabe möglicherweise getauscht werden.
- Wenn du Flat-Pedals fährst, schaue dir die Stollen deiner Pedale an. Ersetze sie, sollten sie abgenutzt sein. Damit hast du besseren Grip mit deinen Schuhsohlen und bist sicher unterwegs.
- Fette alle Teile, die geschmiert gehören. Dazu gehören zum Beispiel Schnellspanner und die Sattelstütze. Achte darauf das kein Schmiermittel auf die Bremsscheiben gerät.
- Ziehe Schrauben an, die sich mit der Zeit lockern können.
- Checke deine Speichen, indem du das Laufrad drehst und dabei einen Schraubenzieher über die Speichen gleiten lässt. Dies ergibt einen charakteristischen Ton. Im besten Fall ergibt dies einen gleichbleibenden Ton. Sollten sich eine oder mehrere Speichen abweichen, sind die mangelhaft und sollten getauscht werden.
- Überprüfe deine Brems- und Schaltkabel, ob sie an den Befestigungen fest sitzen und nicht ausgefranst sind.
- Werfe einen genauen Blick auf deine Bremspads. Sollten der Bremsbelag deiner Pads bereits zu stark abgefahren sein, solltest du diese tauschen.
- Überprüfe dein Tretlager, indem du den Arm der Kurbel hältst und dabei in einer Bewegung von einer Seite auf die andere ziehen. Bei einem Wackeln oder wenn ein Spiel spürbar ist, muss das Tretlager getauscht oder repariert werden.
Check-up:
- Putze dein Bike gründlich. Im Fokus stehen vor allem die Kette, Kassette und Übersetzung.
- Checke deine Ersatzteile vor allem deine Ersatzschläuche.
- Wenn Mängel vorhanden sind, gehe am besten in eine Selbsthilfewerkstatt und lerne unter professioneller Anleitung, wie du diese selbst beheben kannst.
4. Essentials für deine Packliste
Packlisten und Set-ups am Bike sind eine sehr persönliche Sache. Mit der Zeit werden sich deine Vorlieben herauskristallisieren. Welche Ausrüstungsgegenstände sich für bewährt haben und wie du sie am Bike selbst anbringst, um für dich möglichst bequem unterwegs zu sein. Ein paar Dinge heben sich aber davon ab. Diese Essentials dürfen nicht fehlen. Diese findest du hier. Das Erste-Hilfe-Set und Reparatur-Set sind wegen ihrer Bedeutung separat aufgeführt.
- Helm: Egal ob 100 Meter zum Bäcker oder einmal um die Welt. Ein Helm ist obligatorisch.
- Taschenmesser: Ist das wichtigste Allzweck-Tool für dich unterwegs. Zum Kochen, für Reparaturen und zum Bauen.
- Reperatur-Set: Ist immer für kleine Reparaturen immer dabei.
- Wasserfilter: Wenn du dich aus Wasserläufen mit Trinkwasser versorgen willst, ist ein Wasserfilter dein bester Freund.
- Buff: Hält deinen Hals warm und dich somit gesund.
- Bike-Brille/Sonnenbrille: Ein wichtiges Feature in Sachen Sicherheit. Hält deine Augen frei von Staub, Dreck und Steinchen.
- Stirnlampe: Unverzichtbar, damit du im Dunkeln handlungsfähig bleibst.
- Feuerzeug: Für deinen Gas-Kocher, Feuer oder als Allzweck-Tool immer dabei.
- Erste-Hilfe-Set: Ist immer im Rucksack oder der Tasche dabei.
- Kocher: Ist zum Kochen oder den Tee oder Kaffee am Nachmittag immer dabei.
- Kleiner Topf und Tasse: Zum Kochen und für Tee oder Kaffee.
- Trinkflaschen: Immer dabei um dich ausreichend hydriert zu halten. Am besten verwendest du Flaschen aus langlebigen Materialien.
- Kleines Seil: Für improvisierte Wäscheleinen, zum Bauen von Unterschlüpfen oder um deine Lebensmittel aufzuhängen, solltest du in Bärengebiet unterwegs sein.
- Kleiner Sack für Müll: Das oberste Gebot beim Bikepacking lautet: "Leave no Trace"! In diesem Sinne wird jeglicher Müll mitgenommen und in einer Mülltonne entsorgt.
- Trillerpfeife: Solltest du auf dich aufmerksam machen müssen, ist sie das effektivste Tool dafür.
- SPOT-Tracker: Deine Lieben können immer nachverfolgen, wo du bist. Im absoluten Ernstfall kannst du eine Rettungskette aktivieren.
- Pumpe: Unersetzlich für die Reparatur bei einem Platten.
- Voile Straps: Mit diesen Gummibändern kriegst du einfach alles an dein Bike geschnallt.
- Bike-Handschuhe: Für einen sicheren festen Griff sind sie immer dabei. Bei Stürzen schützen sie deine Handflächen.
- Desinfektiosgel: Da man sich unterwegs nicht immer die Hände waschen kann, ist es immer dabei.
- Feuchte Taschentücher: Immer gut wenn sich ein Outdoor-Toiletten Besuch nicht vermeiden lässt.
Dein Erste-Hilfe-Set
Die Erfahrung zeigt: Shit happens. Verletzungen passieren einfach. Daher ist ein Erste-Hilfe-Set obligatorisch. Sei mit diesem Erste-Hilfe-Set bei deiner Tour gut vorbereitet und so auf der sicheren Seite.
- Pinzette: Ist immer praktisch, z.B zur Entfernung von Zecken etc.
- Zwei sterile Wundauflagen: Gut bei Schürfwunden geeignet.
- Stretchband: Zum Fixieren von Verbänden.
- Fingerstrip-Pflaster: Bewährt bei kleineren Verletzungen an den Fingern.
- Zinksalbe: Wirkt antibakteriell, für Schürfwunden.
- Desinfektionsspray: Zur Wunddesinfektion.
- Ibuprofen: Bei Schmerzen aller Art.
- Voltaren: Bei Gelenkschmerzen.
- Notfalldecke: Hält warm oder kühlt im Notfall.
- Sterile Latex-Handschuhe: Falls du jemand anderen verarzten musst, sind sie immer parat.
- Dreieckstuch: Zum Stabilisieren von Extremitäten.
- Imodium Akut: Bei Durchfallerkrankungen.
- SteriStrips Wundverschlussstreifen: Bei Schnittwunden.
- Zwei kleine Mullbinden: Als Verband oder für Druckverbände.
- Insecticum-Gel: Bei Insektenstichen und leichten allergischen Reaktionen.
- Vier Sicherheitsnadeln: Zum Fixieren von Verbänden.
- Textilfaser-Klebeband: Zum Abkleben von wunden Stellen z.B an den Füßen.
- Elektrolytsalz: Wirkt allgemein stärkend und rehydrierend.
Dein Reparatur-Set
Ein weiterer unabdingbarer Teil deiner Ausrüstung ist dein Reparatur-Set. Es ist auf jeder Tour dabei. Wenn kleinere Reparaturen an deinem Fahrrad noch Neuland sind, schaue am besten bei einer Selbsthilfewerkstatt vorbei und lerne unter professioneller Hilfe diese selbst durchzuführen. Im Anschluss findest du die wichtigsten Tools und Ersatzteile für dein Reparatur-Set.
- Multitool-Set mit Kettennieter: Zur Reparatur von Speichen, Ketten und allem was mit Imbus oder Kreuzschlitzschrauben befestigt ist.
- Leatherman mit Zange: Ein Alleskönner der einen oft aus der Patsche hilft.
- Pumpe: Eine verlässliche Pumpe ist auf einer Tour unersetzlich bei einen Platten aber auch, um den Reifendruck an unterschiedlichen Untergrund anzupassen.
- Flickset: Wenn du mit Schläuchen fährst, ist dieses Set unersetzlich für dich.
- Ersatzschlauch: Sollte dein Schlauch nicht mehr flickbar sein, bist du damit auf der sicheren Seite.
- Reifenheber: Zum Entfernen und Anbringen des Mantels bei Reperaturen.
- Nähzeug: Man kann damit im Notfall Risse in Reifen flicken oder in das Erste Hilfe-Set integrieren.
- Sekundenkleber: Kleine Löcher in Schläuchen können damit geflickt werden.
- 1x Ersatz Bremskabel und Schaltzug: Sollte dir ein Bremskabel oder Schaltzug reißen, bist du auf der sicheren Seite. Vor allem bei langen Touren wichtig.
- 4-6x Ersatz Speichen: Retten dich, sollte dir eine oder mehrere Speichen reißen.
- 1x Ersatz Schaltauge: Wenn dir dein Übersetzer kaputt geht, rettet dich ein Ersatzschaltauge.
- Kabelbinder in versch. Größen: Alleskönner mit denen du im Zweifelsfall improvisieren kannst.
- 2-3x Kettenschlösser: Um defekte Kettenglieder zu tauschen und die Kette wieder zu verbinden.
- 2-4x Bremsbeläge: Machen bei längeren Touren Sinn. Es gibt verschiedene Tools dafür, nimm dir das Richtige mit. Tipps zum Tauschen gibt es hier.
- Latex-Handschuhe: Damit du dich bei Reparaturen nicht komplett einsaust, sind diese nützlichen Helfer dabei.
- Ketten-Schmiermittel: Um deine Kette auch unterwegs zu pflegen, ist ein Schmiermittel immer dabei.
Autor:
Moritz ist ein Fahrradenthusiast. Er fuhr bereits von Deutschland über den Landweg nach Zentralasien. Seine Leidenschaft für Berge und Outdoor spiegeln sich perfekt im Bikepacking wieder. In den letzen beiden Jahren trat er beim Silk Road Mountain Race in Kirgistan an – dem härtesten Bikepacking Rennen weltweit.
Moritz Lemmermeier
Gründer/Lead-Guide